Für viele Fahrtensegler ist der asymmetrische Spinnaker tatsächlich ihr absolutes Lieblingssegel. Das gilt auch für die Blauwassersegler Amy und Matt. Die beiden sind derzeit in Asien unterwegs und haben dort dieses tolle Video für uns gedreht. Es steckt voller guter Tipps, wie Sie ihren asymmetrischen Spinnaker ganz einfach, ohne Stress und Hektik, am besten nutzen können. Nachdem Sie dieses Video angesehen haben, werden Sie dieses vielseitige Segel viel besser verstehen und optimal und ganz entspannt nutzen können.
Das Setzen des asymmetrischen Spinnakers
Das Video zeigt Schritt für Schritt wie man das Setzen dieses Segels vorbereitet und durchführt. Es zeigt auch, wie man es am besten trimmt und wie man es wieder ganz einfach bergen kann. Zum Setzen gelten die folgenden drei Punkte:
Bei Rolly Tasker Sails sind die drei Ecken des asymmetrischen Spinnakers klar und deutlich beschriftet. „Tack” steht für Hals, „Clew” für Schothorn und „Head” für den Kopf des Segels. Nun kann man also einfach den Stropp am Hals einklinken, das Fall am Kopf einschäkeln und die Schot im Schothorn festknoten. Der Stropp, oder die Leine zum Hals sollte durch einen Block vorne am Schiff und außerhalb des Bugkorbs zurück an Deck führen, wo sie auf einer Klampe belegt wird, und damit justierbar bleibt. Die Schot sollte man mit einem Palstek im Schothorn festknoten. Wenn das Segel bei Manövern hin und her schlägt, könnte ein Schäkel an dieser Stelle zum gefährlichen Geschoss werden.
Ist das Segel soweit vorbereitet, kann man auf etwa 120 Grad zum Wind abfallen. Auf diesem tiefen Raumschotskurs sollte man natürlich das Großsegel weit fieren. So kann man den asymmetrischen Spinnaker in der Abdeckung des Großsegels ganz einfach setzen.
Wenn das Segel ganz oben und das Fall sicher belegt ist, kann man etwas anluven, so dass sich das Segel gleich mit Wind füllt, wenn die Person auf dem Vorschiff nun den Spinnakerschlauch nach oben zieht, während das Segel sich entfaltet.
Der Trimm eines asymmetrischen Spinnakers
Auch das wird in diesem Video sehr gut gezeigt. Und es ist ja auch ganz einfach. Die Schot langsam fieren, bis das Vorliek des Segels so gerade eben einzufallen droht.
Dies wäre der optimale Trimm für eine Wettfahrt und konzentriertes Steuern von Hand. Für das entspannte Fahrtensegeln jedoch lässt man das Schiff sich ja meist unter Autopilot oder Windfahne selbst steuern. Dazu sollte man die Schot dann ein wenig dichter nehmen, um leichte Kursabweichungen beim Steuern abzufangen.
Im Video sehen wir, dass die besten Kurse für den asymmetrischen Spinnaker bei Windwinkeln zwischen 80 und 120 Grad liegen – von etwas tiefer als halben Winds bis Raumschots.
Den Spinnakerbaum nutzen
Sollten Sie noch weiter als raum abfallen wollen, gibt es einen guten Trick. Solch ein Kurs wäre zwar für einen konventionellen, symmetrischen Spinnaker besser geeignet. Es gibt aber einen Weg, auch den asymmetrischen Spinnaker für solche sehr tiefen Kurse einzusetzen. Auch das wird im Video bestens gezeigt.
Fallen wir sehr weit ab, wird der asymmetrische Spinnaker vom Großsegel abgedeckt. Das machen wir uns beim Setzen oder Bergen zunutze, aber beim Segeln wollen wir das natürlich vermeiden.
Um das Segel aus der Abdeckung durch das Großsegel heraus zu ziehen, nutzen wir den Spinnakerbaum. Weil aber der asymmetrische Spinnaker mit einem tiefen Hals geschnitten ist, muss auch der Baum so tief unten wie möglich am Mast gefahren werden. Wenn der Spibaum einmal gesetzt ist, können wir eine neue Schot, den Achterholer, durch das äußere Ende des Spibaums führen und am Hals des Segels einpicken (das wird im Video sehr schön gezeigt).
Dann können wir den Baum trimmen und das Segel damit nach „Luv“ ziehen. Mit den drei Leinen – Achterholer, Hals-Stropp und Topnant des Spibaums – können wir den Baum sehr stabil fixieren.
Damit das Achterliek nicht zu sehr hin und her schwankt und um das Segel insgesamt etwas zu stabilisieren, können wir eine Trimmleine in der Schot einpicken. Amy und Matt nennen dies den “Tweaker”, andere sagen Barberhauler dazu. Der kann mit einem Snatchblock (ein aufklappbarer Block) leicht in der Schot befestigt werden. Damit kann die Schot nach unten gezogen und das Segel so stabilisiert werden. Auch dies wird im Video sehr anschaulich gezeigt.
Das Bergen des asymmetrischen Spinnakers
Wie man im Video sehen wird, ist auch dies eine ganz einfache Sache. Zuerst sollte man wieder abfallen, bis das Segel in der Abdeckung des Großsegels einfällt. Dann sollte man die Schot ganz fieren, bis auch wirklich gar kein Wind mehr im Segel ist. Schließlich zieht man den Schlauch von oben über das Segel.
So weit, so einfach. Aber hier gibt es noch einen brillanten Trick, den Amy und Matt uns im Video verraten. Wenn man den Bergeschlauch einfach so an der Leine, die von oben kommt, an Deck stehend nach unten zieht, dann ist das keine sehr sichere Sache. Wenn nun eine Bö einfällt und sich das Segel teilweise mit Wind füllt, entwickelt die Leine die Tendenz, Sie vom Deck zu ziehen. Viel besser ist es also, die Leine durch einen Knarrblock an Deck zu führen. Die Leine vom Block aus nach oben zu ziehen ist viel einfacher und sicherer. Denn dabei kann man sich hinsetzen, was bei jeder Arbeit an Deck immer die stabilste und sicherste Position ist, vor allem bei Seegang. Und durch den Knarrblock lässt sich die Leine auch bei Druck noch gut festhalten.
Viel Spaß!
Wir hoffen, dass Ihnen das Video gefällt. Aber wir hoffen noch viel mehr, dass Sie nun dieses Extrasegel ohne Bedenken nutzen werden, um beim Segeln noch mehr Speed und Spaß zu haben. Und dass Ihnen das dann noch viel mehr gefallen wird!