Neue Segel auszuwählen und zu bestellen kann sehr viel Spaß machen, wenn man sich etwas Zeit lässt und ganz genießerisch einmal alle möglichen Optionen, die man hier auf der Webseite findet, in Gedanken durchgeht. Überlegen Sie sich in Ruhe, was Sie an neuen Segeln haben möchten, was vielleicht anders sein soll als bisher – besprechen Sie die verschiedenen Möglichkeiten gerne mit uns. Um eine erste Idee zu bekommen, klicken Sie auf „Angebot anfragen“, füllen Sie das Formular aus, schreiben Ihre Wünsche oder Fragen dazu und die ganze Sache kommt ins Laufen.
Riggmaße sind keine Segelmaße
Füllen Sie das Formular unter “Angebot anfragen” aus, um ein erstes Angebot zu erhalten. Dort werden Sie die I, J, P und E Maße angeben (siehe unten). Diese können Sie selbst ausmessen. Oder Sie können diese, allerdings nur für das erste unverbindliche Angebot, auf speziellen Seiten im Internet finden, wie zum Beispiel auf sailboatdata.com. Falls Ihr Schiff für Regatten vermessen ist, können Sie diese Maße vermutlich auch aus dem Messbrief entnehmen. Diese Riggmaße werden von unseren Segeldesignern verwendet, um das neue Segel mit seinen eigenen Maßen zu entwerfen.
- I = Höhe des Vorstags am Mast über Deck
- J = Horizontales Maß zwischen Vorstagsbeschlag an Deck und Vorderkante Mast
- P = Vertikales Maß zwischen den schwarzen Vermessungsmarkierungen am Mast, oder die maximale Länge des Großsegel-Vorlieks
- E = Länge des Großbaums, zwischen den schwarzen Vermessungsmarkierungen oder maximale Länge des Großsegel-Unterlieks
- PY & EY entsprechen P & E, sind jedoch die Maße des Besans bei einer Ketsch oder Yawl
Die Segel selbst werden wie folgt definiert. Vorliek, Achterliek und Unterliek sind selbsterklärend. Vorsegel haben noch das LP-Maß (Luff Perpendicular), welches die Entfernung vom Vorliek im rechten Winkel zum Schothorn ist. Vorsegel werden meist unterteilt in Genua I, II oder III (von der größten zur kleinsten), eine Genua III kann auch als Arbeitsfock bezeichnet werden. Diese wiederum kann ähnlich zu schmalen, hohen Vorsegeln sein, die vor allem zum Kreuzen gesetzt werden und die oft auch als Kreuzfock, oder “blade jib” oder “Solent jib” bezeichnet werden. In jedem Fall sind dies alles Vorsegel mit keiner oder nur extrem geringer Überlappung am Mast. Das LP-Maß bestimmt, wie weit ein Vorsegel überlappt, was in Prozent ausgedrückt wird. Daher die Bezeichnungen wie, zum Beispiel, 130-Prozent Genua (die dann in LP Maß mit 30 Prozent über den Mast hinausgeht), oder 100 Prozent (die dann gar nicht überlappt). Falls dies alles etwas verwirrend klingt – keine Sorge. Solange die Maße stimmen, ist es dem Segel schließlich ganz gleichgültig, wie es genannt wird…
Wie man misst
Die Messung ist einfach und unkompliziert, erfordert aber etwas Sorgfalt. Sie benötigen ein weiches Rollmaßband aus dem Sportbereich mit einer Schlaufe, um es am Fall zu befestigen. Achten Sie darauf, dass es lang genug für Ihr Boot ist – bei einem 37-Fuß-Boot betrug die maximale gemessene Länge („I“) beispielsweise 48,23 Fuß (ca. 15 m). Wählen Sie einen ruhigen, trockenen und nicht zu kalten Tag, um Ihre Messungen in Ruhe vorzunehmen.
Alternativ zur Vermessung des Riggs können Sie auch die Maße Ihrer alten Segel übernehmen – allerdings ist dies nur die zweitbeste Lösung. Ihre alten Segel könnten ausgeleiert und gedehnt sein, sodass sie wahrscheinlich nicht mehr optimal passen. Oder sie waren von Anfang an nicht nach dem optimalen Design gefertigt. Wenn Sie die Wahl haben, ist die Vermessung des Riggs, wie hier beschrieben, stets die bessere Option.
Praktische Hinweise
Kontrollieren Sie die Nullmarkierung Ihres Maßbandes. Ein weiches Rollmaßband hat oft eine Schlaufe am Ende, die das Befestigen an den Fallen erleichtert. Prüfen Sie dennoch, ob das Schlaufenende auch den Nullpunkt des Maßbandes markiert oder ob Sie eine Korrektur vornehmen müssen.
Sichern Sie das Fall immer mit einer Niederholerleine, die Sie zusammen mit dem Maßband anbringen. So können Sie das Fall zurückholen, selbst wenn das Maßband reißt. Das kann leicht passieren, wenn Sie zu stark am Maßband ziehen! Um die Riggmaße (I oder J) zu nehmen, ziehen Sie das Maßband bis zum Anschlag hoch.
Beim Messen immer das Maßband straffziehen.
Im Zweifel lohnt es sich, mehr als nur einmal zu messen und das auf dem Formblatt zu vermerken. Von Beschlägen und Details am Rigg sollte man ruhig viele Fotos machen, also vom Lümmelbeschlag oder der Befestigung der Reffleinen am Großbaum, von der Vorsegel-Rolle falls vorhanden, und so weiter. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
Das Vorsegel ausmessen
Wenn man die Länge des Vorlieks vom Hals aus misst, sollte der Schäkel, an dem das Segel angeschlagen wird, vertikal stehen oder gehalten werden (eben so, wie es ist, wenn das Segel daran gesetzt wird) und nicht einfach flach an Deck liegen.
Außerdem muss man beide Enden der Genuaschienen an Deck sorgfältig messen, damit die Segeldesigner wissen, ob die Schiene eine ausreichende Länge hat, um später das neue Segel im richtigen Winkel schoten zu können. Nicht nur die Länge des Unterlieks, sondern auch die Höhe des Schothorns über Deck bestimmen ja den Schotwinkel und damit die richtige Position des Holepunkts an Deck.
Viele Fahrtensegler bevorzugen ein hoch geschnittenes Unterliek des Vorsegels, um eine bessere Sicht nach Lee und Voraus zu haben und wenn dies der Fall ist, muss man unbedingt die erwünschte Höhe des Schothorns über Deck vermerken. Mit den Maßen der Genuaschiene können die Segeldesigner dann sagen, ob sich das neue Segel noch mit der bestehenden Schiene richtig schoten lassen wird.
Das Großsegel ausmessen
Das Großsegel ist einfacher zu messen, da es durch seine Form sowie die Längen von Vor- und Unterliek ziemlich genau definiert ist. Ein wichtiges Maß ist hier jedoch der Abstand vom Ende des Großbaums bis zum Achterstag, oder auch vom Mast bis zum Achterstag. Denn dadurch wird festgelegt, wie weit das Achterliek des Segels ausgestellt werden kann.
Prüfen Sie zusätzlich die Position der Reffleinen-Befestigungen am Baum. Sind diese fest montiert, benötigt der Segeldesigner die Abstände der Befestigungen zum Hals, um die Reffpunkte im Großsegel entsprechend zu positionieren.
Spinnaker, Gennaker oder Code-Segel messen
Die Größe Ihres Vorwind- oder Raumschotssegels lässt sich unkompliziert durch einige wenige Messungen bestimmen. Wir bieten auch vorgefertigte Spinnaker und Code-C-Segel an, aber die maximale Vorlieklänge ist für die Auswahl der richtigen Größe für Ihr Boot erforderlich (siehe unten).
Für diese Messung benötigen Sie erneut ein langes Maßband, das Sie am Spinnakerfall befestigen und bis zum Masttop hochziehen. Denken Sie daran, zusätzlich eine Niederholerleine am Fall anzubringen, damit Sie das Fall nicht am Maßband herunterziehen müssen. Sollte das Maßband reißen, wäre die Bergung des Falls sehr aufwendig!
Messen des ‚Spinnaker I‘ und der maximalen Vorlieklänge
Ziehen Sie das Maßband bis zum Punkt hoch, an dem das Spinnakerfall in den Mast läuft. Fixieren Sie das Fall/Maßband und messen Sie den Abstand bis zum Deck. Steht der Mast auf dem Kajütdach, messen Sie bis zum Seitendeck.
Nachdem Sie das Fall blockiert haben, bringen Sie das untere Ende des Maßbandes zum Befestigungspunkt des Halses des Gennakers oder Code-Segels. Dieser Befestigungspunkt befindet sich außerhalb der Bugreling, entweder an einer Ankerrolle oder an einem eigens dafür vorgesehenen kurzen Bugspriet. Diese Messung entspricht der maximalen Vorlieklänge.
Das Vermessen der ‚J‘- und ‚C‘-Längen
Nachdem Sie das Maßband heruntergenommen haben, messen Sie damit den horizontalen Abstand vom Befestigungspunkt des Halses des Gennakers oder Code-Segels bis zur Vorderseite des Mastes. Das ist das „J“-Maß für Ihren Spinnaker oder Ihr Code-Segel.
Für einen symmetrischen Spinnaker ist dies auch die Länge des Spinnakerbaums.
Lassen Sie das Maßband am Halsanschlag am Bug oder Bugspriet fixiert und messen Sie den horizontalen Abstand nach hinten bis zum Befestigungspunkt des Spinnaker-Schotblocks. Dies ist die Schotlänge („C“ in unserem Messformular).
Welche Rollanlage?
Bei Rollsegeln, sei es ein Gennaker, ein Code-C oder ein ähnliches Segel, finden wir die optimale Lösung für ein funktionierendes Rollsystem. Falls Sie bereits eine Endlosleinen-Rollanlage nutzen, geben Sie uns bitte Hersteller und Modell an, um die richtige Halshöhe zu ermitteln.
Füllen Sie jetzt das Messformular aus, ergänzen Sie es um Ihre Anmerkungen und wir kümmern uns um den Rest!
Code C Segel messen
Die richtige Vorlieklänge richtet sich nach der Art, wie Sie Ihr Code-C-Segel setzen: Entweder von einem kurzen Bugspriet oder vom Vorschiff-Deck aus innerhalb der Reling. Wird es innerhalb der Reling gesetzt, muss der Hals des Segels frei und über der Reling liegen, was zu einem kürzeren Vorliek führt, als bei einer Montage am Bugspriet.
Die Masthöhe über Deck ist ein guter Richtwert für die passende Vorlieklänge Ihres Code-C-Segels. Wird es vom Deck aus gesetzt, sollte die Vorlieklänge in etwa der Masthöhe über Deck entsprechen. Wird es von einem Bugspriet aus gesetzt, addieren Sie die Länge des Bugspriets zu dieser Messung.
Für eine genauere Messung der Vorlieklänge ziehen Sie ein Maßband mit dem Spinnakerfall hoch und führen das untere Ende zum geplanten Hals-Punkt des Code-C-Segels. Davon ziehen Sie die Maße für die Rollertrommel und den oberen Wirbel sowie einen Puffer für die Dehnung ab, in der Regel etwa 60 Zentimeter.
Zum Beispiel: Wenn die maximale Vorlieklängenmessung 14 Meter beträgt, sollte das Vorliek 13,40 Meter betragen – oder die nächstkleinere Größe. Wenn Sie in der Tabelle nachsehen, werden Sie sehen, dass in diesem Fall die richtige Größe des Segels Nr. 6 mit einer Vorlieklänge von 13,25 Metern wäre.
Weitere Details
Zusätzlich zu den grundlegenden Riggmaßen, die wir bereits besprochen haben, sind einige wichtige Details für die perfekte Passform Ihres Segels erforderlich. Diese Details sind alle im Formular aufgeführt. Für das Großsegel benötigen wir Informationen zu den Vorliekschlitten, dem Unterliek (ob lose oder am Baum befestigt), dem Schwanenhals und dem Hals. Auch die Höhe des Mastschlitzes für die Schlitten oberhalb des Halses ist wichtig. Bei Unklarheiten sind Fotos sehr hilfreich. Für die Vorsegel benötigen wir Angaben zum Durchmesser des Vorliekbandes und zur Farbe des UV-Schutzes, der entweder an der Backbord- oder Steuerbordseite angebracht wird.
Sollten im Laufe des Prozesses Fragen auftauchen, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung und freuen uns, von Ihnen zu hören!
Fazit
- Messen Sie sorgfältig und nehmen Sie sich Zeit.
- Wählen Sie einen schönen und nicht zu windigen Tag.
- Überprüfen Sie Ihr Maßband, ob der Nullpunkt wirklich am Ende sitzt.
- Folgen Sie allen Maßen auf dem Formular, fügen Sie alle Kommentare hinzu, die Sie haben, einschließlich Fragen.
- Machen Sie Fotos von relevanten Details.
- Fragen Sie Ihren Rolly Tasker Sails Ansprechpartner um Rat, wenn Sie Zweifel haben.