Susanne Huber-Curphey, eine der erfahrensten Hochseeseglerinnen der Welt, hat vor kurzem einen Satz neue Rolly Tasker Segel bekommen. Diese Segel wurden nach unseren höchsten Ozean- Spezifikationen gefertigt, außerdem wurden hier auch einige ihrer eigenen Ideen für Details mit eingearbeitet.
Seit 10 Jahren bereist Susanne die Weltmeere einhand auf ihrem eigens dafür gebauten Aluminiumschiff, das nach der Burg „Nehaj“ in Kroatien benannt ist, was so viel bedeutet wie „Fühl dich hier sicher“ oder „Hab keine Angst“. Bis heute haben Susanne und ihr Boot 163.403 Seemeilen und 1.272 Tage auf See zurückgelegt. Sie wurde mit vielen Medaillen und Auszeichnungen geehrt, von Trans-Ocean, vom Cruising Club of America und vom Ocean Cruising Club, in den sie auch als Ehrenmitglied aufgenommen wurde.
Die bemerkenswertesten ihrer zahlreichen Auszeichnungen sind wohl der CCA Rod Stephens Award und der OCC Barton Cup sowie der TO-Preis, der ihr gleich dreimal verliehen wurde: 2011, 2017 und erneut im Jahr 2020.
Warum Rolly Tasker Sails
Das sagt Susanne über Rolly Tasker Sails:
„In ihren zehn Jahren hat Nehaj einen großen Teil ihrer Meilen in den hohen Breiten des Nordens und im Südpolarmeer verbracht, obwohl sie dazwischen sieben Mal den Äquator überquert hat. Dazu gehörten Spitzbergen auf 80o nördlicher Breite und die zweimalige Offshore-Umrundung von Kap Hoorn. Für diese Art des Segelns muss ich Segel der allerbesten Qualität haben.“
Hochseetaugliche Segelgarderobe auf Nehaj
Auf Nehaj führt Susanne eine umfangreiche Segelgarderobe mit. Zwei Großsegel, zwei Stagsegel, zwei Leichtwetter-/Downwind-Stagsegel, zwei Genuas, zwei hochgeschnittene Yankees, dazu eine Sturmfock, ein Trysegel und einen asymmetrischen Spinnaker, den sie nur selten benutzt.
Die neuen RTS-Segel sind aus hochwertigem Contender Warp Tech-Gewebe gefertigt, im Tri-Radial- Schnitt entworfen und extra stark verarbeitet.
Bei den neuen Segeln handelt es sich um:
- ein Großsegel ohne Latten und mit vier Reffs,
- ein hochgeschnittenes Yankee-Vorsegel mit Stagreitern und unserem doppelt verstärktem Achterliek sowie
- ein Stagsegel mit einem Reff, ebenfalls mit Stagreitern, und ebenfalls unserem doppelt verstärktem Achterliek.
Keine Segellatten im Großsegel
Das ist eine ungewöhnliche Entscheidung, aber angesichts ihrer Erfahrung und ihrer Art zu segeln ist es für sie absolut sinnvoll:
„Erst als auf der letzten Reise nach Kap Hoorn die beiden oberen kurzen Latten meines bisherigen Großsegels aus den abgerissenen Taschen geweht wurden, habe ich entdeckt wie viel einfacher es ist Reffs einzubinden. Vor allem wenn man bei Sturm das Großsegel ganz bergen muss. Es gab keine Probleme mehr mit Latten, die irgendwo schamfilen oder sich an den Ober- und Unterwanten verfangen konnten.“
Auf ihrer letzten, neunmonatigen Reise nutzte Susanne nur 15 Prozent der Zeit das volle Großsegel, so dass ihr die durch das ‚hohle Achterliek‘ um etwa zwei Quadratmeter reduzierte Segelfläche eines Segels ohne Latten nichts ausmacht.
„Auf meinem neuen Rolly Tasker Sails Großsegel entspricht das vierte Reff der Fläche meines jetzigen Trysegels, und ich werde es gerne benutzen. Über mehrere Tage würde ich allerdings immer noch das Trysegel in seiner eigenen Mastschiene verwenden, um mein neues Rolly Tasker Großsegel zu schonen.“
Trysegel und Sturmfock
Diese speziellen Sturmsegel sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Offshore-Segelgarderobe, und Susanne macht hier keine Ausnahme:
„Ich habe das 7,5 m² große Trysegel ausgiebig genutzt, seine Segelfläche beträgt 21 Prozent des vollen Großsegels. Es muss nicht wirklich Sturm sein, damit ich es benutze. Mit dem Trysegel und dem gesetzten Stagsegel vor dem Wind zu segeln bringt einen sehr ausgewogenen Segelplan, der oft mehrere Tage lang perfekt ist. Außerdem schont es das Großsegel vor schamfilen und UV-Belastung und verlängert damit dessen Lebensdauer.“
„Nehaj lässt sich nur unter Trysegel sehr gut beidrehen, wie auch kürzlich zwei Tage vor Ostern 2025 als mich Hurrikan TAM bei der Annäherung von Neuseeland überraschte. Wenn es allerdings schnell gehen muss, lässt sich das vierte Reff im neuen Großsegel schneller einbinden, als es zu bergen und das Trysegel zu setzen.“
„Wenn ich bei schwierigen Bedingungen mit dem Wind ablaufen muss, berge ich das Großsegel komplett und segele bei Windstärken bis zu 10 Beaufort nur unter der 5,4 m² großen Sturmfock. Falls sich die Bedingungen weiter verschlechtern bringe ich den ‚Jordan Series Drogue‘ aus. Das habe ich auf der jüngsten ‚La Longue Route‘ sieben Mal getan, unter anderem während Hurrikan TAM mit über 80 Knoten an unserer Position 95 Meilen nördlich von Cape Reinga, der Nordspitze Neuseelands.“
Keine Rollfocksegel
Obwohl Rollsegel, insbesondere von Vorsegeln, beim Küsten- und Offshore-Segeln mittlerweile die Norm ist, hat Susanne große Bedenken gegenüber diesen Systemen:
„Ich fürchte mich vor den vielen möglichen Problemen mit Rollsegeln. Es könnte ein Totalausfall des Rollsystems sein, oder auch nur eine gerissene Reffleine. Die Folgen können katastrophal sein, vor allem für eine kleine Crew oder wenn man alleine segelt.
Viele meiner Reisen sind Ozeanüberquerungen, bei denen die nächste Werkstatt wochen- oder sogar monatelang außer Reichweite ist. Das Wunderbare an Vorsegeln mit Stagreitern ist, dass man nur das Fall lösen muss und das Segel fällt immer von selbst, egal, wie stark eine plötzliche Windböe ist.
Es ist allerdings wichtig, die Schoten nicht zu fieren, damit die Segel nicht wild umher schlagen. Ein Nachteil, keine Rollsegel zu haben, ist allerdings die Zahl der Segel, die ich an Bord habe.“
Einfachheit auf See
Das Boot so einfach wie möglich zu halten, war und ist Grundprinzip vieler Langzeit- und Offshore SeglerInnen, und Susanne steht voll hinter dieser Philosophie:
„Für mich ist Einfachheit ein Schlüsselfaktor für die gesamte Bootsausrüstung und generell für alles an Bord. Was die Segel betrifft, so erfolgt die gesamte Handhabung direkt am Mast. Ich habe kein einziges Fall und keine Reffleinen, die ins Cockpit führen. Die Liste der Ausrüstung, die ich NICHT an Bord habe, ist ziemlich lang:
Die Liste der Ausrüstung, die ich NICHT an Bord habe, ist ziemlich lang:
- Keine Rollsegel,
- kein Kühl-/Gefrierschrank,
- kein eingebauter Wassermacher,
- kein komplexer Autopilot,
- einen Kartenplotter der nur für das Radar verwendet wird,
- kein Druckwasser,
- keine Dusche,
- keine Waschmaschine
- und so weiter.
Die Hälfte des Lebens heutiger FahrtenseglerInnen scheint darin zu bestehen, ihre umfangreiche Ausrüstung zu reparieren oder zu ersetzen, Ersatzteile zu kaufen oder teure Experten zu bezahlen.„
Hochseesegeln
Hier teilt Susanne ihre Gedanken zum Segeln im Allgemeinen:
„Meiner Meinung nach hat Nehaj die perfekte Balance zwischen sicheren Bootsbewegungen unter rauen Bedingungen und einer akzeptablen Bootsgeschwindigkeit. Natürlich ist ihre Performance auf Kursen hart am Wind nicht atemberaubend, aber ich bin auch kein Regattasegler. Auf hunderttausend Seemeilen lag unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei 5 1⁄2 Knoten, einschließlich aller Zeiten, in denen ich bei Flaute mit geborgenen Segeln trieb, denn ich hasse es auf hoher See den Motor laufen zu lassen.“
„Statt des üblichen Etmals von 24 Stunden begann ich damit, unsere zurückgelegten Meilen in einer Woche zu messen. Fast die Hälfte aller Segelreisen auf Nehaj waren tausend Meilen pro Woche, für mich ist das in Ordnung.“
„Andererseits lasse ich nie eine gute Brise ungenutzt verstreichen. Ich reffe aus oder wechsle rechtzeitig das Vorsegel und versuche immer die bestmögliche Geschwindigkeit zu segeln. Ich bin überzeugt, dass wir mit den drei schicken neuen Segeln von Rolly Tasker sehr zufrieden sein werden!“
Über Nehaj
Susanne weist darauf hin, dass sich ihr Boot auf See immer sehr gut um sie kümmert. Sie ist sogar überzeugt, dass Nehaj mit ihr spricht:
„Es könnte ein ungewöhnliches Geräusch im Rumpf sein, falls sich etwas gelöst hat, zum Glück gibt es in einem soliden Metallboot keine knarrenden Rumpfgeräusche. Es könnte ein vibrierendes Segel oder Fall in einer Bö sein, oder eine andere Bootsbewegung in den Wellen, falls sich die Windrichtung geändert hat. In seltenen Fällen und bei perfekten Segelbedingungen höre ich ein mysteriöses „fröhliches Summen“, ohne wirklich zu wissen, woher es kommt. Vielleicht ist Solo-Offshore-Segeln mehr eine Sache des Hörens als des Sehens?“
„Nehaj“ ist ein stark gebauter 39-Fuß-Aluminiumkutter. Sie ist ein Langkieler mit einer Verdrängung von 16 Tonnen. Der Rumpf wurde bei ‚Koopmans Kaskos‘ in den Niederlanden gebaut, wo ich ein halbes Jahr lang auf der Werft und ihrer 40-Stunden-Woche mitarbeiten durfte oder meine eigene Arbeit machte. Danach brauchte ich weitere zwei Jahre, um den kompletten Innenausbau einschließlich aller Systeme – Elektrik, Diesel und Wasser – fertigzustellen. Im Vergleich dazu waren die Arbeiten an Deck, wie das Anbringen von rutschfestem Belag, das Montieren der Winschen und dergleichen ein eher geringer Aufwand.“
„Für das im Mastprofil und bei allen Stagen und Wanten deutlich überdimensionierte ‚Selden‘-Rigg hatte ich einen professionellen Rigger und die Profis von Yanmar bauten den 52-PS-Motor ein.“
„Nehaj hatte gerade ihr zehntes Jubiläum seit dem ersten Testsegeln im Ijsselmeer im Mai 2015.
Danach segelten wir zu den Shetlands und um Island, gefolgt von unserer ersten langen Nonstop-Reise von den Kanarischen Inseln nach Neuseeland.“
Im Jahr 2017 bewältigte Susanne mit Nehaj die Nordwest-Passage, was vor ihr nur acht männliche Solosegler geschafft haben. Weitere Höhepunkte ihres Segelns mit Nehaj war die sogenannte „La Longue Route“, die sie 2018 und erst kürzlich wieder segelte. In Anlehnung an die legendäre Reise von Bernard Moitessier im Jahr 1968 segelte Susanne beide Male solo und nonstop anderthalb Mal um die Welt.
Im Juni 2018 segelte sie von Maine/USA nach Tasmanien, 33.043 Seemeilen in 251 Tagen und im Juli 2024 von den Azoren nach Neuseeland, 33.532 Seemeilen in 270 Tagen. Dort hat sie ihre neuen Rolly Tasker Segel in Empfang genommen: „Ich freue mich sehr nun zur RTS-Familie zu gehören.“